Wenn du hier angekommen bist, solltest du bereits das Schema der Zeichengruppen verinnerlicht haben. Um dies nochmal kurz zu wiederholen:
Bei jeder japanischen Zeichengruppen handelt es sich um eine Gruppe von Buchstaben oder Silben, welche zusammengehören. Die erste Zeichengruppe hast du bereits kennengelernt. Diese ist die Zeichengruppe der Vokale (A, E, I, O, U). Dabei ist immer das A (bzw. Silben die mit einem A enden) in der Mitte. Das E rechts, das I links, das O unten und das U oben.
Diese japanischen Buchstaben kannst du schon einmal verinnerlichen und dann mit den Silben fortfahren.
Silben
Aber nun, was genau ist denn eine Silbe im Japanischen? Eine Silbe ist ein eigenes Symbol und immer eine Kombination aus einem Konsonanten und einem darauffolgenden Vokal:
Silbe = Konsonant + Vokal
Zum Beispiel K + A = Ka; H + O = Ho; usw.
Die Vokale sind dieselben wie im Deutschen, diese kennst du also bereits. Die Konsonanten, die zur Auswahl stehen findest du in dieser List:
K, S, T, N, H, M, Y, R, W
Damit gibt es also pro Konsonant 5 mögliche Silben. Zum Beispiel Ka, Ke, Ki, Ko, Ku. Oder Na, Ne, Ni, No, Nu. Und so weiter. Das heißt also, es gibt im Hiragana Zeichensatz viel mehr Silben als Buchstaben. Deshalb spricht man hier auch von einer Silbenschrift.
Will man also das Wort „Neko“ schreiben (Japanisch für Katze), so benötigt man die Silbe „Ne“ und die Silbe „Ko“. „Inu“ (Japanisch für Hund) wird also mit dem Zeichen für „i“ und dem Zeichen für „Nu“ geschrieben. So schwer ist das also gar nicht, oder? 🙂
Ausnahmen
Leider gibt es ein paar Ausnahmen bei den Regeln. Die erste Ausnahme ist, dass nicht jede mögliche Silbe existiert. So gibt es für den Konsonant Y nur die Silben: Ya, Yu und Yo. Für das W gibt es nur die Silben Wa und Wo. Dies ist aber eher von Vorteil, da du so ein paar Zeichen weniger lernen musst.
Die zweite Ausnahme ist ein bisschen komplizierter, aber auch nicht wirklich schwer zu verinnerlichen. Und zwar gibt es manche Silben, die nicht direkt dem Muster „Konsonant+Vokal“ folgen. Dies passiert allerdings nur bei 4 Silben:
- Statt Si gibt es Shi (Schi ausgesprochen)
- Statt Ti gibt es Chi (Dschi ausgesprochen)
- Statt Tu gibt es Tsu
- Statt Hu gibt es Fu
Du wirst mehr dazu gleich zu den einzelnen Zeichengruppen sehen.
Zeichengruppen
Zeichengruppe der Vokale
Zur Vollständigkeit. Und zur Wiederholung: Vokale können auch allein vorkommen. Konsonanten kommen sonst nur in Verbindung mit einem Vokal vor, mit Ausnahme von N.
Zeichengruppe K
Die Zeichengruppe der K-Silben verhält sich genau so wie man es erwarten würde. Jede Silbe ist ein K, gefolgt von einem der 5 Vokale.
Zeichengruppe S
Bei der Zeichengruppe der S-Silben siehst du bereits die erste Ausnahme: Es existiert keine Silbe „Si“, dafür gibt es das Shi (Schi ausgesprochen).
Zeichengruppe T
Die Zeichengruppe der T-Silben ist auch schon die schwierigste, mit 2 Ausnahmen: Statt Tu gibt es das Tsu und statt Ti das Chi (Dschi ausgesprochen).
Zeichengruppe N
Auch die Zeichengruppe der N-Silben verhält sich genau so, wie man es erwarten würde.
Zeichengruppe H
Hier gibt es wieder eine Besonderheit: Statt einem Hu gibt es das Fu. Es ändert sich also der Konsonant. Obwohl dies die H-Zeichengruppe ist, kommt also ein F vor. Sonst existiert der Buchstabe F nicht im Japanischen.
Zeichengruppe M
Und auch die Zeichengruppe der M-Silben verhält sich genau so, wie man es erwarten würde.
Zeichengruppe Y
Bei der Zeichengruppe der Y-Silben (Y wird wie ein J ausgesprochen) gibt es nur 3 Silben: Ya, Yo und Yu.
Zeichengruppe R
Die R-Silben folgen auch wieder dem normalen Schema.
Zeichengruppe W
Hier gibt es nur das Wa und das Wo. Früher beinhaltete Japanisch auch noch weitere Silben aus der Zeichengruppe W. Diese wurden aber vor langer Zeit abgeschafft. Somit musst du nur 2 W-Silben lernen.
Der Buchstabe N
Das N ist ein bisschen ein Ausreißer und schwierig einzuordnen. Es kommt erst seit weniger als 100 Jahren als eigener Buchstabe vor und ist kein Vokal. Du musst leider damit leben, dass das N eine Sonderstellung in diesem Schema hat und nicht einordbar ist.
Außerdem gibt es bei der Aussprache dieses Zeichens noch 2 Besonderheiten. Zum einen wird es manchmal wie ein „m“ ausgesprochen und manchmal hat es einen „gn“-Ton.
Den „ng“-Ton nimmt das Zeichen immer dann an, wenn darauf ein „g“ folgt. Diese Aussprache ergibt sich also quasi von allein. Wie ein „m“ ausgesprochen wird es oft dann, wenn darauf ein „b“ oder „p“ folgt.
Was es mit den Buchstaben „g“, „b“ und „p“ überhaupt auf sich hat, erfährst du in einer späteren Lektion. Bis dahin musst du nur wissen, dass das ん manchmal etwas anders ausgesprochen wird.
Und was nun?
Die Wahrheit ist leider die, dass du dir nun erst einmal 2 bis 3 Stunden Zeit nehmen musst, um die Hiragana-Zeichen auswendig zu lernen. Und dazu noch einmal 1 bis 2 Stunden am nächsten Tag. Wenn du die Zeichen fleißig wiederholst, kannst du diese aber schon in wenigen Tagen meistern!
Und denke daran: Hiragana ist der Grundbaustein der japanischen Sprache und alles baut darauf auf. Wir sind hier auch noch nicht einmal fertig und müssen uns noch Modifikatoren ansehen. Es gibt also noch ein paar weitere Facetten von Hiragana zu erforschen, welchen wir uns als nächstes widmen. Es könnte allerdings entmutigend sein, wenn du dir diese jetzt schon anschaust. Dabei wird der letzte Punkt von Hiragana, die Modifikatoren, gar nicht so schwer, wenn man die Schriftzeichen schon beherrscht.
Zur kleinen Ermutigung: Hiragana wird in Japan auch als erstes in der Schule beigebracht. Das heißt, japanische Grundschüler lernen es. Es gibt sogar Schulen die schon voraussetzen, dass Kinder bei der Einschulung Hiragana beherrschen. Somit gibt es keinen Grund zur Sorge, da auch Kinder die Schrift im Handumdrehen lernen. Du solltest dich wirklich schon nach ein paar Stunden im Hiragana Zeichensatz zurecht finden.
Also musst du dir nun einfach die Zeit nehmen und die Schriftzeichen lernen. Dabei empfiehlt es sich natürlich diese Stückchenweise zu lernen, da sie bereits in Zeichengruppen eingeteilt sind. Wir empfehlen natürlich das Aufschreiben und lernen mit Karteikarten, da hier der Lerneffekt am größten ist. Wenn du am PC oder Smartphone lernen willst, kannst du dich an unserem interaktiven Quiz versuchen. Dieses findest du in der Lektion Leseübung I. Für genauer eingeschränkte Lernsets empfehlen wir die kostenlose App Quizlet. Dort findest du viele Karteikarten-/Lernsets die dir beim lernen Helfen. Das klappt auch noch ganz gut wenn du Hiragana und Katakana lernst, für richtige Vokabelsets solltest du aber zu anderen Lösungen greifen. Das ist aber noch ein Problem der Zukunft 🙂
Wenn du hier bleiben und dich an unserem Quiz versuchen willst, solltest du mit unserer Hiragana Leseübung I weitermachen!