Substantive

Substantive

Japanische Substantive sind eigentlich ein kurzes Thema. Aber fangen wir von vorne an. Substantive, oder Nomen, sind Worte welche etwas Bezeichnen. Zum Beispiel das Wort „Berg“. Während es im Deutschen „der Berg“ heißt, gibt es im Japanischen keine Artikel. Das macht Substantive schon ein bisschen einfacher. Außerdem gibt es keinen Plural wie im Deutschen, wenn auch dafür eine andere Variante. 

Jedes Substantiv steht also grundsätzlich für sich alleine und verändert sich nicht mehr wirklich. Eine der wenigen Veränderungen, welche Substantive erfahren können, sind Höflichkeitsformen. Zu diesen gibt es später mehr.

Die Schwierigkeit beim lernen der Japanischen Substantive beruht hauptsächlich darin, dass diese meistens mit Kanji geschrieben sind. Zudem gibt es auch Worte, welche gleich ausgesprochen werden, jedoch unterschiedliche Bedeutungen haben. Im Gegensatz dazu sind Substantive für uns meistens sehr leicht, wenn diese mit Katakana geschrieben werden. Denn in diesem Fall handelt es sich fast immer um ein englisches Wort. Zum Beispiel: レストラン („resutoran“, deutsch: Restaurant). Im Vergleich dazu: 山 (やま, yama, = Berg).

Also wir sehen: Kanji Schriftzeichen muss man auswendig lernen, das in Katakana geschriebene Wort lässt sich mit ein bisschen Fantasie selbst übersetzen. Weil es viel zu viele Kanji-Schriftzeichen gibt, und nicht jeder in Japan alle 50.000 kennt, werden schwerere Worte in Hiragana geschrieben. Also, wenn ein Kanji relativ unbekannt ist, da es wenig verwendet wird, schreibt man dieses entweder gleich in Hiragana, oder schriebt das Hiragana neben das Kanji.

Plural

Einen Plural, also eine Mehrzahl von einem Substantiv, gibt es nicht so wie wir es kennen. Zumindest nicht im japanischen Ursprung. Während wir im Deutschen „ein Berg, zwei Berge“ sagen, sagt man im Japanischen: „Berg, zwei Berg“. Das Wort verändert sich also nicht. Man muss also anders ersichtlich machen, dass es sich um die Mehrzahl handelt. Zum Beispiel indem man dazu die Anzahl nennt. (zwei Berg).

Eine Ausnahme ist die Bezeichnung für eine Gruppe von Objekten. Mit Objekten kann gerade alles gemeint sein, also machen wir einfach am Beispiel „Berg“ weiter. Redet man von einer bestimmten Gruppe/Menge von Bergen, so verdoppelt man einfach das Wort. In diesem Fall also „Bergberg“. Wir würden diese Verdopplung des Wortes in diesem Fall sogar noch als „Gebirge“ übersetzen. So wirklich klar ist diese Übersetzung allerdings nicht, da es im Deutschen diese Form des Plurals nicht gibt. Mit Kanji geschrieben wäre dies: 山山 (やまやま, yamayama).

Manchmal gibt es auch leichte Abwandlungen bei dieser Form des Plurals im Japanischen. Ein beliebtes Beispiel ist das Wort für eine Person: 人 (ひと). Die zweite Art der Mehrzahl, also das verdoppeln des Wortes bedeutet hier so viel wie: „eine bestimmte Personengruppe, oder Leute“. Geschrieben wird dies mit Kanji wie erwartet: 人人. Hier ist allerdings zu beachten, dass dies nicht ひとひと sonden ひとびと ausgesprochen wird. Aus dem zweiten  wird also ein . Es gibt noch mehr solcher Ausnahmen, diese sind aber für den Anfang nicht wirklich wichtig und du lernst diese Worteigenschaften mit der Zeit. 

Plural von Menschen

Also grundsätzlich gibt es einen Plural nicht so wie wir ihn kennen (ein Auto, viele Autos). Dies ändert sich allerdings bei Personen. Für Menschen gibt es nämlich tatsächlich eine Möglichkeit von einer allgemeinen Mehrzahl zu sprechen. Hierfür wird eine Suffix, eine Wortendung, verwendet. Normalerweise kann man hier ~たち verwenden und hinter ein Wort hängen um die Mehrzahl zu bilden. Zum beispiel bei dem Wort für Kind: こども. Ein Kind wäre こども und viele Kinder dann こどもたち.

Zusätzlich zu ~たち, welches eine neutrale Form des Plurals ist, gibt es noch ~がた welches höflich, ~ら welches informell und ~ども welches abwerten sein kann.

Tatsächlich ist die Endung ~たち nicht zu unterschätzen. Denn auch wenn diese Form des Plurals eigentlich nur bei Menschen erlaubt ist, funktioniert sie auch bei anderen Dingen. So kann es vorkommen, dass du so etwas wie とりたち hörst. Dies würde dann heißen: die Vögel. Im Notfall kann man also auch darauf zurückgreifen.

Höflichkeitsform

Die Höflichkeitsformen bekommen vermutlich noch einige Blog-Posts, welche wir dann hier verlinken. Denn diese sind ein großes Thema, was aus unzähligen Beispielen besteht.

Bei der Höflichkeitsform geht es darum, wie höflich etwas ausgedrückt ist. Hier gibt es unterschiedliche Grade. Von „Unterwürfig Respektvoll“ bis hin zu „Abwertend, ohne Respekt“. Hier ändern sich dann oft die verwendeten Wörter. Redet man neutral mit einer Person, und erwähnt sich selbst, so würde man ぼく als „Ich“ sagen (ぼく als Mann, あたし als Frau). Abwertend (als Mann): おれ. Und respektvoll/höflich (Mann & Frau): わたし. Alle Varianten bedeuten das selbe, drücken nur ein anderes Level an Respekt/Höflichkeit aus. Als Anfänger sollte man hier immer zu der Respektvollen Variante greifen. Wenn man Personen besser kennt reicht auch die neutrale Variante. Die hier als „abwertend“ bezeichnete Variante おれ ist auch gängig, aber sicherlich nicht im Gespräch mit Fremden. Ein Großvater, welcher mit seiner jüngeren Familie redet, würde sich selbst mit おれ anreden und damit seine Rolle als Familienoberhaupt, oder Ältesten kennzeichnen. Ein antwortender Enkel, würde daraufhin z.B. mit ぼく antworten, um der Hierarchie der Situation gerecht zu werden.

Um noch ein Beispiel dafür zu machen, der Satz: わたしは にんげん です heißt: „Ich bin ein Mensch“. Hier würden wir diese Information unserem Zuhörer respektvoll kundtun. Sagen wir aber: おれは にんげん です, so verhalten wir uns unserem Zuhörer gegenüber respektlos/unhöflich wenn wir uns gegenseitig nicht gut kennen, oder zeigen dadurch eine höhere Position.

Warum das Wort „Ich“ im Japanischen mit Höflichkeit zusammenhängt

Übrigens, was es überhaupt mit der Höflichkeitsform der Selbstansprache auf sich hat: Im Japanischen spricht man sein Gegenüber fast nie als „Du“ oder „Sie“ an, sondern falls möglich mit dem Namen der Person. Aber „Du“ und „Sie“ sind gute Ausgangspunkte für das Thema: Wenn im Deutschen zwei Personen miteinander Reden, die sich nicht kennen, verwenden sie aus Höflichkeit erstmal das Wort „Sie“ zueinander. Wenn diese sich besser kennenlernen, fangen sie an, sich gegenseitig mit „Du“ anzureden.

Im Japanischen ist es sehr ähnlich, wenn auch deutlich komplexer. Aber allem voran ist es umgedreht: Statt das Gegenüber mit Du oder Sie anzureden, um die Beziehung zueinander zu verdeutlich, verwendet man das, was im Deutschen das Wort für „Ich“ ist. Dies ist mit der „Selbstansprache“ gemeint. Je nachdem, welches genaue Wort für „Ich“ verwendet wird, erfährt das Gegenüber Informationen über den Redenden. Über ihn selbst, oder zu der Beziehung zwischen den beiden.

Das Standardwort für Ich, wenn sich Personen nicht kennen und höflich und respektvoll miteinander reden wollen ist わたし. Neben dem Beziehungsgrad, gibt dieses über den Sprecher an, dass er in dem Moment bescheiden ist. Das Wort ぼく signalisiert Neutralität. おれ zeigt eine Hierarchie zwischen den Gesprächsteilnehmern: Wenn du おれ als „Ich“ verwendest, dich damit also selbst ansprichst, sagst du damit aus, im sozialen Kontext über den anderen Gesprächsteilnehmern zu stehen. Ein zusätzliches Beispiel hierfür wäre ein Firmenchef, welche mit seinen Angestellten redet. Hier wäre おれ erstmal nicht unhöflich. Unter Freunden wieder rum kann ein おれ dem entsprechen, „per Du“ zu sein.

Die nächste Lektion

Als nächstes zeigen wir dir Verben und wie diese sich verhalten. Danach kommen nur noch Adjektive und dann bekommst du noch eine Vokabelliste zum lernen 🙂