Adjektive (& Adverbien)

Adjektive (& Adverbien)

Was die japanischen Adjektive angeht, so gibt es hier zwei Kategorien, in welche man diese eingruppieren kann. Ein paar äußerst wenige Adjektive lassen sich nicht eindeutig so zuordnen, das soll schon mal gesagt sein, doch diese Ausnahmen können wir erst einmal überspringen.

Die zwei Gruppen von Adjektiven nennt man die -Adjektive und die -Adjektive. Warum das so ist, ist eigentlich ganz einfach: -Adjektive enden immer auf das Hiragana Zeichen  und -Adjektive auf ein anderes Zeichen. Simpel richitg? 🙂

Verben aus Adjektiven

Bevor wir die Adjektive genauer erläutern, müssen wir noch erzählen, dass Adjektive im Japanischen auch gleichzeitig als Verb verwendet werden können. Beziehungsweise, man kann das Verb weglassen, wenn es durch das Adjektiv klar wäre, was man aussagen will.

Dies gilt allerdings nur für -Adjektive. -Adjektive stehen nie alleine und benötigen immer eine Form des Verbs für „sein“ (だ, です, etc.). Nur umgangssprachlich kann es natürlich dennoch vorkommen, dass auch -Adjektive alleine stehen.

Ein Beispiel dafür ist der Satz: „Sushi ist köstlich“. Wenn wir dies Wort für Wort ins Japanische übersetzen, würden wir schreiben: すしは おいしい です. Hier ist おいしい „köstlich“ und です „ist“. Im Japanischen ist es aber normal, dass man gern Wörter weg lässt, wenn der Sinn des Satzes darunter nicht leidet. Dies wäre ein solcher Fall. Wenn wir das Verb „ist“ wegnehmen, dann bleibt: „Sushi köstlich“. Das hört sich auf Deutsch etwas unfertig an, im Japanischen ist dies aber ganz normal.

Da es im Japanischen in jedem Satz ein Verb geben muss, wir dieses aber entfernt haben, müssen wir einen Ersatz dafür finden. Der Ersatz ist dann das Adjektiv, welches nun als Adjektiv und Verb gleichzeitig fungiert. Für diesen Fall gibt es eben noch Änderungsmöglichkeiten für die Adjektive, damit diese auch als Verb verwendet werden können. Hier geht es hauptsächlich um die Verneinung eines Verbes und die Vergangenheitsform.

Sind Adjektive nicht auch gleichzeitig Verben, also kommen sie ganz normal im Satz vor, so gibt es kaum Unterschiede zu den Adjektiven, wie man sie im Deutschen verwendet.

-Adjektive

i-Adjektive Logo

Die -Adjektive sind nichts anderes, als alle Adjektive, welche auf das Hiragana Zeichen  enden. Hier bitte beachten: Es kommt auf das Hiragana Zeichen  an, nicht das der letzte Buchstabe ein „i“ ist. Endet ein Adjektiv auf die Silbe , so ist dies kein -Adjektiv. Das Zeichen  muss vorhanden sein.

Wenn du ein Wort als -Adjektiv identifiziert hast, so musst du lediglich ein paar Regeln zur Anwendung beherrschen.

Verneinung von -Adjektiven

Wird das Adjektiv als Verb verwendet, so lässt sich dieses verneinen.

Wenn man ein -Adjektiv verneinen will, so muss man nichts weiter tun, als das  durch くない zu ersetzen. Sagt man also, das etwas köstlich ist, dann sagt man おいしい. Ist es nicht köstlich, so wird daraus おいしくない.

Diese Regel hat keine Ausnahmen 🙂

Vergangenheitsform von -Adjektiven

Haben wir ein Adjektiv auch als Verb identifiziert, so können wir dieses auch in die Vergangenheit setzen. Um die Vergangenheitsform zu bilden, genügt es das  durch かった zu ersetzen. Sagt man also etwas war köstlich, so heißt das: おいしかった.

Übrigens lassen sich die Vergangenheitsform und die Verneinung kombinieren. Hier wird dann immer zuerst die Verneinung eingesetzt, welche ja wieder auf ein  endet, und dieses  wird dann durch die Vergangenheitsform ersetzt. Also, wenn etwas nicht köstlich warおいしくなかった.

-Adverbien

Beschreibt ein Adjektiv nicht ein Substantiv, sondern eine Handlung, also ein Verb, so verwandelt sich dieses Adjektiv in ein Adverb. Wird ein -Adjektiv zu einem Adverb, so verwandelt sich das letzte Zeichen () zu einem . Weitere Regelungen gibt es hier nicht. Verneinung und Vergangenheitsform gibt es hier auch nicht mehr, da der Satz ja wieder ein Verb besitzt, sonst gäbe es ja kein Adverb, was das Verb beschreibt.

Ein Beispiel hierfür wäre der Satz: „Ich renne schnell“. Das Adjektiv „schnell“ bezieht sich hier nicht auf ein Substantiv, sondern auf das Verb rennen. Deshalb wird dieses zum Adverb. Auf Japanisch heißt „schnell“ はやい und „rennen“ はしる (hier höflich, also はします). Der ganze Satz lautet dann „わたしは はや はします„.

-Adjektive

na-Adjektive

Alle Adjektive, welche nicht auf ein  enden sind automatisch -Adjektive. Das  kommt dabei nur zum Vorschein, wenn das Adjektiv direkt vor einem Substantiv steht. Folgt also das zu beschreibende Substantiv auf das Adjektiv im Satzbau, so wird die Endung  an das Adjektiv hinzugefügt. Dies trennt dann auch ganz klar das Adjektiv und das Substantiv voneinander. Baut man den Satz so, dass das Adjektiv vor dem Verb steht, so lässt man das  weg.

Ein Beispiel für ein -Adjektiv ist zum Beispiel: „しずかな ひと“ (Ruhige Person). Hier ist しずか das Adjektiv „ruhig“. Da dies direkt vor dem Substantiv steht, wird noch die Silbe  angehängt.

Übrigens, eine der äußerst wenigen Ausnahmen für ein -Adjektiv, welches auf ein endet ist: きれい. Dies bedeutet so viel wie „schön“ und verhält sich wie ein -Adjektiv. 

-Adjektiv als Verb

Na-Adjektiv zu Verb, durch hinzufügen von Da
Na-Adjektiv zu Verb, durch hinzufügen von Da

Ein -Adjektiv kann auch als Verb fungieren, allerdings nicht ohne Hilfe. Dafür hängt man das Wort für „sein“ daran an. Meistens ist dies , oder です (höfliche Form). Dies steht im Kontrast zum -Adjektiv was unverändert als Verb verwendet wird. In dem Satz „watashiha shizukada“ wird ausgesagt: „Ich bin ruhig“.

Die folgenden Beispiele für die Verwendung von -Adjektiven als Verben, verwenden alle das japanische Wort für „sein“ um in eine andere Form konjugiert zu werden. Das Wort für „sein“ (だ, です, etc.) hat im Japanischen eine Sonderstellung auf welche wir erst in einer später Lektion detailliert eingehen. Hier erfährst du aber schon einmal das nötigste um -Adjektive zu konjugieren 🙂

Verneinung von -Adjektiven

Wird ein -Adjektiv als Verb verwendet, so lässt sich dieses nicht allein verneinen. Um die Verneinung zu erzeugen wird wieder ein Hilfswort eingesetzt und dieses verneint. Das eingesetzte Wort ist hierbei „では“ (dewa gesprochen) oder „じゃ„. Hierbei ist „では“ eine höfliche und „じゃ“ eine eher neutrale Variante, welche öfter verwendet wird. Verneint wird das gewählte Wort mit dem Zusatz ない.

Hier wird also しずかだ mit „しずか じゃない“ ersetzt, um es zu verneinen.

Vergangenheitsform von -Adjektiven

Auch hier gilt, wird ein -Adjektiv als Verb verwendet, so kann man davon die Vergangenheitsform bilden. Diese kann wieder von dem Adjektiv allein gebildet werden, indem man „“ (merke, als Verb enden -Adjektive mit ) mit „だった“ ersetzt. Also „Ich war ruhig“ auf Japanisch heißt „watashiha shizukadatta“. Also, aus しずかだ wird ganz einfach しずかだった.

Anders sieht es wieder aus, wenn Vergangeneheitsform und Verneinung auf einmal zutreffen. Hier muss man wieder zuerst die Verneinungsform bilden. Wir machen das Schrittweise:

Zuerst wird aus しずかだ wieder die Verneinung, also: しずか じゃない. Nun, um die Vergangenheitsform daraus zu bilden, ersetzen wir das letzte Zeichen  mit かった. Daraus folgt also: しずか じゃなかった.

Dies ist leider keine so triviale Verwandlung wie bei -Adjektiven, komplizierter werden Adjektive aber nicht mehr 😉

-Adverbien

Auch -Adjektive können verwendet werden um ein Verb, statt einem Substantiv zu beschreiben. In diesem Fall ändert sich wieder das letzte Zeichen.

Statt einem , wird dann ein  an das Adjektiv gehängt. Mehr gibt es darüber nicht zu wissen, du musst dir nur das  bei -Adverbien merken

Zum Abschluss…

Dies war wieder eine längere Lektion. Sie ist jedoch sehr wichtig und wir wollten diese nicht auf mehrere Unterseiten verteilen. Gehe diese Lektion in Zukunft auch wieder durch, wenn du dir unsicher bist, wie Adjektive im Japanischen funktionieren. Das tolle ist aber, nun bist du mit den wichtigen Wortarten erst einmal fertig. Es gibt also nichts mehr, was dich davon abhält, ganze Sätze zu bilden und zu verstehen. Hierfür kannst zum nächsten großen Kapitel, der japanischen Grammatik springen, oder weiter wiederholen und vielleicht weitere Vokabeln lernen.

Egal wie du nun verfährst, du bist schon weit gekommen und nur noch wenige Lektionen von deinem Abschluss entfernt. Du kannst bereits stolz auf dich sein! 😀